Zunächst für die, die Tom Brady nicht kennen: Tom Brady ist ein Supersportler der amerikanischen Footballliga (nicht zu verwechseln mit unserem Fußball), der mit fast 40 Jahren eigentlich schon zu den Sport-Rentnern gehören sollte. Stattdessen bricht er einen Rekord nach dem anderen und spielt besser als je zuvor in seiner Karriere. Körperlich ist er in besserer Form als die meisten Spieler, die deutlich jünger sind als er. Das, was für den „regulären“  Fußball Sportler wie Messi, Lewandowski, Ronaldo etc. sind, ist Brady für den amerikanischen Football.

Natürlich interessieren sich eine Reihe von Leuten, warum Brady immer besser zu werden scheint, anstatt wie andere in diesem Alter abzubauen. Dementsprechend zahlreich sind Meinungen und Beiträge in entsprechenden Zeitschriften und Webseiten.

Natürlich ist es interessant, zu erfahren, ob es hier ein „Geheimrezept“ gibt. Es gibt Erklärungen seitens des Sportlers, die ein unterschiedliches Echo hervorgerufen hatten. Was liegt hier also näher, als sich einmal die schulmedizinische Seite der Beurteilung anzuschauen. Denn ein solches Phänomen ist mit den Vorstellungen und Prognosen der Schulmedizin kaum vereinbar.

Was macht Tom Brady anders als andere?

Wie es aussieht, arbeitet Brady kaum oder gar nicht mit dem medizinischen Personal und Ernährungsberatern seines Vereins zusammen. Im Gegensatz zu den üblichen diätetischen „Verordnungen“ der Ernährungswissenschaft, die Sportlern in der Regel hohe Mengen an Kohlenhydraten auf den Teller wirft, vermeidet Brady Kohlenhydrate, insbesondere Zucker, Mehlprodukte, Milchprodukte und industriell gefertigte Nahrungsmittel.

Stattdessen besteht seine Diät zu rund 80 Prozent aus Gemüse, sagt sein persönlicher Ernährungsberater Allen Campbell. Die anderen 20 Prozent bestehen aus magerem Fleisch, wie Steaks von biologisch gehaltenen Tieren, Ente, Hühnchen oder Fisch (wilder Lachs).

Er und seine Frau, Gisele Bündchen, vermeiden auch Nachtschattengewächse wie Pfeffer, Auberginen und Tomaten. Getreideprodukte kommen bei den Bradys nur in der Vollkorn-Version auf den Tisch, wie brauner Reis, Hirse und Quinoa. Wenn Brady einmal ein Eiscreme isst, dann nur eins, das auf Avocado-Basis hergestellt ist.
Eine solch ungewöhnliche Diät, die aber in weiten Teilen alles andere als ungewöhnlich ist, kommt natürlich bei der Mehrheit der amerikanischen Medien nicht besonders gut an, beziehungsweise stößt auf vollkommenes Unverständnis.

„WebMD“ hat sich auch dieses Themas angenommen und ihre eigenen „Spezialisten“ dazu befragt. Und die wussten Folgendes zu berichten.
Eine Ernährungswissenschaftlerin für Sport, die seit über 20 Jahren mit Sportlern der amerikanischen Football Liga zusammenarbeitet, sieht in der „Brady-Diät“ einen guten Ansatz. Sie glaubt, dass diese Art und Weise zu essen eine gute Basis ist, um gesund, fit und jung zu bleiben.

Eine zweite Expertin kommt zu einem sehr ähnlichen Ergebnis. Sie lobt, dass die Ernährungsweise im wesentlichen viel Gemüse und mageres Protein enthält, und gleichzeitig sehr wenig Zucker aufweist.

Für die meisten ist diese Art und Weise, sich zu ernähren, eine große Umstellung im Vergleich zur typischen amerikanischen Ernährungsweise. Laut WebMD besteht die nämlich aus viel Zucker, gesättigten Fetten, raffinierten Mehlprodukten und täglichen Mengen, die selbst konservative Experten als zu hoch einstufen.

Die Autopsie der Brady-Diät

Was genau mögen die Experten von WebMD an dieser Diät?

Gemüse

Als erstes sehen Sie einen großen Vorteil in dem Anteil von 80 Prozent Gemüse in diesem „Paket“. Denn Pflanzen enthalten pflanzliche Nährstoffe, die gegen Erkrankungen schützen und Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit optimieren helfen. Gemüse hat große Mengen an Nährstoffen zu bieten, wie Vitamine A und C, Folsäure, Kalium und Ballaststoffe (obwohl selbige keine Nährstoffe für den Menschen sind, sondern Nährstoffe für die Darmflora). Die Experten loben weiter, dass diese Ernährungsweise wenig Fett und wenig Kalorien beinhaltet, und damit gut für die Gewichtskontrolle ist, den Blutdruck senkt und gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Krebserkrankungen schützt.

Meine Einschätzung dieser Einschätzung ist, das geringe Mengen an Fett nicht per se vorteilhaft sind, da der Mensch gewisse Formen von Fetten benötigt, wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren. Aber hier scheint das alte ernährungswissenschaftliche und schulmedizinischen Dogma vom „Fett macht fett“ und macht damit kardiovaskuläre Probleme durchzudringen. Was hier vollkommen ausgeklammert wird, ist die Tatsache, dass die hochgelobten ungesättigten Fettsäuren häufig die wahren Übeltäter sind. Grund dafür ist, dass diese oxidieren und/oder zu Transfetten umgewandelt werden, die ein unbestreitbares schädigendes Potenzial für die Gesundheit haben.

Warum im Hause Brady Nachtschattengewächse vermieden werden, also Tomaten, Pfeffer, Auberginen und so weiter, das ist kaum nachzuvollziehen. Es gibt Quellen, die behaupten, dass Tom Brady davon ausgeht, dass Nachtschattengewächse entzündungsfördernd sind. Piperin, ein Bestandteil von Pfeffer, bewirkt jedoch das genaue Gegenteil: Abnehmmittel Piperin – Ist es wirklich hilfreich? Und Tomaten, Auberginen und Pfeffer gehören außerdem zu den basisch wirkenden Nahrungsmitteln. Ich halte dieses „Glaubensbekenntnis“ vom entzündungsfördernden Nachtschattengewächs eher für eine Vermutung, die aus der Unkenntnis der Tatsachen geboren ist.

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Protein

Die 20 Prozent Protein fallen laut Aussage der Experten genau in das von ihnen propagierte Empfehlungsschema. Vor allem Sportler benötigen etwas mehr Protein für den Muskelaufbau. Und da ist die Auswahl, die Tom Brady bevorzugt, praktisch optimal.

Keine Früchte

Ein großes Manko seiner Diät besteht jedoch in dem Vermeiden von Obst und Früchten. Die Experten beanstanden dies ebenfalls mit der Bemerkung, dass er hier eine wichtige Gruppe von Nahrungsmitteln vermeidet, die wichtige Nährstoffe bereithält: Vitamine und Mineralien.

Meine Einschätzung hier: Die Weigerung von Brady, Obst und Früchte zu essen, beruht auf dem Missverständnis, dass selbige Fructose enthalten. Und Zucker, speziell Fructose, passt nicht zu dem Ernährungsplan von Herrn Brady. Aber hier, wie fast überall, wird die Rolle der Ballaststoffe entweder unterschätzt oder gleich ausgeklammert. Auch die Experten vom WebMD empfehlen, Früchte und Obst zu essen, das einen geringen Gehalt an Fructose besitzt. Das ist nicht falsch. Aber Ballaststoffe haben unter anderem die Aufgabe, Fructose zu binden und an der Resorption zu hindern. Aus diesem Grunde sind Obst und Früchte, trotz des Gehalts an Fructose, gesunde Nahrungsmittel. Im Gegensatz dazu enthalten industriell gefertigte Lebensmittel hohe Mengen an Fructose und praktisch keine Ballaststoffe. Grund für das Fehlen ist, dass Ballaststoffe die Haltbarkeit der Produkte reduzieren.

Vollkornprodukte

Vollkorn-Produkte sind auch für die WebMD-Experten Mittel der Wahl. Brauner Reis, Quinoa, Bulgurweizen etc. enthalten alle ursprünglichen Nährstoffe der entsprechenden Pflanze, während weißer Reis, die meisten Brotsorten und Pasta praktisch nährstofflos sind.

Meine Einschätzung: Unter dem Beitrag Brot und Getreideprodukte habe ich auch meine Bedenken gegen Vollkornprodukte artikuliert. In diesem Fall würde ich meinen, dass das Adeln der Vollkornprodukte die Empfehlung mit sich bringt, vermehrt diese Nahrungsmittel in den täglichen Ernährungsplan aufzunehmen. Und genau da liegt der Haken. Es ist nichts dagegen einzuwenden, ab und zu Vollkornprodukte zu essen. Aber sie zu einer empfohlenen Ernährungsbasis hoch zu jubeln, das halte ich für problematisch. Denn diese Ernährungsform ist keine ursprüngliche beziehungsweise natürliche Form der Ernährung, sondern wurde erst vor wenigen 1000 Jahren vom Menschen erfunden. Wie unphysiologisch dies werden kann, das zeigt die Tatsache, dass die hohen Mengen an Phytinsäure im Vollkorngetreide im Gastrointestinaltrakt alle wichtigen Spurenelemente bindet und somit an der Resorption hindert. Aus dem gleichen Grunde empfehle ich auch keine Erdnüsse.

Dazu gesellt sich die Tatsache, dass das Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren unproportional hoch zu Gunsten der Omega-6-Fettsäuren ausfällt. Damit haben wir ein Nahrungsmittel, das potenziell entzündungsfördernd wirkt. Aber genau das will Herr Brady ja eigentlich umgehen…

Kein Zucker

Kein weißer Zucker! Süßigkeiten wie Kuchen, Cookies, Bonbons und so weiter sind gesundheitlich bedenklich, erklären die Experten. Weiter: Zucker ist ein Grund für Gewichtszunahme und alle Erkrankungen, die auf Übergewicht basieren. Eine bemerkenswerte Beurteilung von Zucker vonseiten schulmedizinischer Experten! Tom Brady jedenfalls vermeidet Zucker, gibt aber keine Auskunft darüber, ob er Süßstoffe benutzt.

Meine Einschätzung: Praktisch die gleiche.

Keine Milchprodukte

Bei den Milchprodukten gehen die Meinungen auseinander. Während Tom Brady keine Milchprodukte benutzt, sehen die Experten in Milch, Joghurt und Käse Lebensmittel, die Kalzium und Vitamin D bereitstellen, um die Knochen zu stärken. Des Weiteren empfehlen sie, dass als Alternativen für die Versorgung mit Kalzium auch Lachs, Soja und Blattgemüse infrage kommen.

Meine Einschätzung: Es gibt keinen Grund, Milch als gesund zu betrachten: Ist Milch für den Menschen gesund?

Es gibt darüber hinaus auch bessere Quellen für Kalzium, wenn man Wert auf eine erhöhte Zufuhr von Kalzium legt. Aber auch hier blendet die Ernährungswissenschaft wieder aus, dass Knochenprobleme nicht nur aufgrund von Kalziummangel entstehen. Vielmehr spielen hier zusätzlich der Mangel an Vitamin D und Vitamin K2 eine genauso große Rolle.

Ohne diese Vitamine kann das viele Kalzium nicht verwertet werden und lagert sich als atherosklerotische Plaques in den Gefäßen ab. Und Milchprodukte als eine Quelle für Vitamin D zu betrachten, das habe ich jetzt überhaupt nicht verstanden. Hat die Schulmedizin inzwischen die Sonne in Amerika abgeschafft?

Kokosöl

Bei diesem Kapitel dürfen die Experten endlich ihre traditionellen Ansichtsweisen austoben: „Es [Kokosöl] ist reich an gesättigten Fettsäuren (das ist schlecht), aber hebt den Wert an HDL-Cholesterin (das ist gut). Wie es aussieht ist Olivenöl die bessere Option.“

Und Olivenöl ist deswegen die bessere Option, weil wir große Mengen an gesunden ungesättigten Fettsäuren vorhanden sind, sagen die Experten. Wie bereits weiter oben schon erwähnt, ist das die traditionelle Anschauungsweise der Ernährungswissenschaft.

Dazu gehört aber auch, dass diese Fettsäuren oxidieren und mit der Bildung von Transfetten assoziiert sind, die alles andere als gesundheitsfördernd sind. Von daher würde ich dem Kokosöl keine so schlechten Noten geben. Denn die weitestgehend gesättigten Fettsäuren sind zum Braten wesentlich besser geeignet. Aber gesättigte Fettsäuren und Cholesterin scheinen einen traditionellen schlechten Ruf zu haben, den sie überhaupt nicht verdienen: Kokosöl – Das Alles- und Wunderheilmittel?

Unter dem Strich

Zum Schluss stellen sich die Experten die Frage, ob diese Diät für jedermann zumutbar ist. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass eine solche Diät keinen Schaden anrichtet. Sie sehen aber in der extremen Ausrichtung dieser Diät ein Problem, da viele Sachen als verboten gelten, was den Genuss des Essens beeinträchtigt.

Sie betrachten diese Form der Ernährung als eine Obsession, die nicht für jedermann empfehlenswert ist. Die Experten empfehlen eine Diät mit Gemüse, Obst, Früchten, Vollkornprodukten und magerem Fleisch auf einer Basis, die für die Betroffenen auf lange Zeit zumutbar ist. Und sie haben auch ein bisschen Verständnis dafür, dass man ab und zu auch einmal auf weniger gesunde Sachen zurückgreift. Aber dafür sind wir weder Top-Models noch Superathleten, deren wohlgeformte, leistungsfähige Körper nicht nur einen gesundheitlichen Zweck haben, sondern mit denen diese Leute ihr Geld verdienen.

Meine Einschätzung: Im Wesentlichen kann ich dem zustimmen. Aber bemerkenswert ist die Tatsache, dass ausgerechnet diese Diät, auch wenn sie einige Ecken und Kanten und Ungereimtheiten aufweist, in der Lage zu sein scheint, einen Tom Brady über die Jahre so fit zu halten, dass seine Leistungen besser statt schlechter werden.

Einen wichtigen Grund hierfür sehe ich in der Vermeidung von Nahrungsmitteln, die für Entzündungsprozesse und deren Entstehung verantwortlich sind. Bei 80 Prozent Gemüse-Anteil ist das die nächstliegende Erklärung. Und ein 60 bis 80-prozentiger Anteil an Obst und Gemüse in der täglichen Ernährung sollte eigentlich kein Problem für Otto Normalverbraucher sein. Es ist durchaus eine Basis, auf der er sich langfristig ernähren kann. Sein Körper wird es ihm mit einem Home-Run in Sachen Gesundheit danken.

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Beitragsbild: 123rf.com – Ievgen Onyshchenko