Die maximale Herzfrequenz (HFmax) ist ein sportmedizinischer Parameter, der wegen seiner einfachen Anwendbarkeit sowohl in der klinischen Praxis als auch im Trainingsalltag vieler Sportarten eine therapie- bzw. trainingssteuernde Rolle spielt.

Zur Ermittlung der Herzfrequenz (auch als Puls bezeichnet) dient heute normalerweise ein Herzfrequenzmesser („Pulsuhr“) oder ein EKG (beim Arzt). Die Abnahme des Pulses am Handgelenk weist unter Belastung zu viele potentielle Fehlerquellen auf. Unter zunehmender Belastung steigt die Herzfrequenz kontinuierlich an und kann nahe der individuellen Ausbelastung abflachen.

Die einfachste und vielleicht bekannteste Faustformel zur Ermittlung der maximalen Herzfrequenz ist HFmax = 220 – Lebensalter. Die mit Hilfe dieser Formel errechneten Werte sollten aus verschiedenen Gründen allerdings nur als grobe Richtwerte angesehen werden.

Ursprünglich entwickelt für die Laufbandergometrie nimmt ihre Aussagekraft bereits bei abweichenden Belastungsformen deutlich ab. Eine auf die Fahrradergometrie ausgelegte Variante lautet HFmax = 200 – Lebensalter.

siehe auch: Ruhepuls messen

Keine der bisher erwähnten Formeln berücksichtigt die Tatsache, dass Frauen eine niedrigere HFmax als Männer haben. Die frauenspezifische Anpassung der allgemeinen Faustformel ist etwas komplizierter in ihrer Anwendung, liefert hierfür aber auch zuverlässigere Werte HFmax = 206 – (Lebensalter x 0,88). Eine spezifischere männliche Version der allgemeinen Formel lautet HFmax = 207 – (Lebensalter x 0,7).

Für die tägliche Arbeit mit der HFmax als zuverlässigem Parameter ist die richtige Bewertung und das Wissen über ihre Abhängigkeit von anderen Parametern und Einflussgrößen entscheidend. Als Standartabweichung für die maximale Herzfrequenz werden 10-15 Schläge pro Minute angegeben, wobei die individuelle HFmax durch Medikamente wie z.B. Betablocker beeinflusst werden kann.

Des Weiteren muss die Art der Belastung berücksichtigt werden und die jeweils aktive bzw. aktivierte Muskulatur. Bei Belastungsformen wie z.B. Laufen oder Rudern werden die höchsten individuellen Herzfrequenzen gemessen. Diese stehen stellvertretend für Belastungen mit einem hohen aktivierten Anteil der Gesamtmuskulatur.

Beim Radfahren wird weniger Muskulatur eingesetzt. Hier kommt hauptsächlich nur die Beinmuskulatur zum Einsatz. Daher ist es schwierig beim Radfahren ähnlich hohe Herzfrequenzen zu erreichen wie z.B. beim Laufen. Meist führt hierbei eine lokale Muskelermüdung eher zum Leistungsabbruch als das Erreichen einer kardiopulmonalen Ausbelastung.

Aber auch das Alter des Aktiven spielt eine Rolle in der Beurteilung der individuellen HFmax. So nimmt die erreichte maximale Herzfrequenz ab dem 20. Lebensjahr alle 10 Jahre ca. 6-8 Schläge ab.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die HFmax einen groben Anhaltspunkt zur Trainings- bzw.  Therapiesteuerung bietet und eine genauere Steuerung erst durch die Berücksichtigung zusätzlicher Einflussgrößen bzw. weiterführender diagnostischer Methoden möglich ist. Generell muss das Erreichen der rechnerisch ermittelten HFmax nicht zum Belastungsabbruch führen, wenn Patienten bzw. Athleten keine Beschwerden angeben und unter permanenter qualifizierter Aufsicht stehen.

Übrigens: Wenn Dich solche Informationen interessieren, dann fordere unbedingt meinen kostenlosen Fitness-Newsletter dazu an: