Körperliche Betätigung beziehungsweise Sport wirkt sich bekanntlich mental positiv aus. Aber funktioniert diese Achse auch in umgekehrter Richtung? Kann man mit der richtigen mentalen Einstellung seine körperliche Leistungsfähigkeit nachhaltig verbessern?

Damit möchten wir auf Folgendes hinaus: Während Sie mit Ihrem Coach interagieren, sollten Sie darauf achten, wie Sie sich dabei im psychologischen Sinne fühlen, wobei viele beim Sport ja ihr eigener Coach sind. In diesem Artikel geht es vorrangig um Schlüsselfaktoren im Kontext psychologischer Vorteile für die Bewegung.

Die „Selbstbestimmungstheorie“ zielt darauf ab, die menschliche Motivation und Persönlichkeit zu verstehen, wobei die spezifischen psychologischen Bedürfnisse einen Schwerpunkt bilden:

Der Kerngedanke geht dabei in die Richtung, dass wir Menschen von Natur aus dazu neigen, Verbesserungen und Selbstverwirklichung anzustreben, was aber nur dann gut gelingen kann, wenn wichtige psychologische Bedürfnisse, die die intrinsische Motivation unterstützen, bedient werden.

Dabei wird zwischen der Amotivation (fehlende Motivation), extrinsische Motivation (eine eher minderwertige Ausprägung von Motivation) und intrinsischer Motivation (hochwertige Form der Motivation) unterschieden:

Unter psychologischen Bedürfnissen werden in der Selbstbestimmungstheorie die Autonomie, die Kompetenz und die Verbundenheit mit anderen verstanden. Autonomie bedeutet in diesem Zusammenhang, dass man bei allem, was man tut, den Eindruck hat, selbst eine authentische Wahl getroffen zu haben. Und Kompetenz hat in diesem Kontext viel mit Effektivität zu tun, siehe dazu auch:

Wie auch immer, wenn diese drei Bedürfnisse weitestgehend erfüllt sind, fühlen sich Menschen dazu in der Lage, ihre Entwicklungsmöglichkeiten mit Zuversicht und Enthusiasmus anzugehen, was in der Regel als erfüllend empfunden wird.

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Die hier vorgestellte Studie befasst sich mit der „Theorie der psychologischen Grundbedürfnisse“ im Kontext der Beziehungen zwischen Bewegungsgewohnheiten und psychologischen Grundbedürfnissen. Dabei wurde mittels eines Fragebogens ein Maß für die „Lebenszufriedenheit“ abgeleitet:

Zu diesem Zweck wurden in China über 1.000 Studenten online befragt. Von diesen studierten immerhin 407 Personen Sport. Auf den Fragebögen sollten auf einer Fünf- beziehungsweise Siebenpunkte-Skala das Engagement und die Disziplin beim Sport, die Befriedigung der psychologischen Bedürfnisse und die allgemeine Lebenszufriedenheit bewertet werden. Im Rahmen der Auswertung kam auch eine spezielle Modellierung auf der Basis von strukturierten Gleichungen zur Anwendung, die jenen „Pfad“ definieren sollte, über den die Schlüsselvariablen miteinander in Beziehung stehen.

Dabei kam heraus, was eigentlich auch zu erwarten war: Die Sportvariablen waren positiv mit den Variablen zur Befriedigung psychologischer Bedürfnisse korreliert. Außerdem bestand auch eine positive Korrelation dieser beiden Variablen mit der Lebenszufriedenheit.

Allerdings waren signifikante Unterschiede im Anstieg der Korrelationsgeraden zwischen den Sportstudenten und den Studenten anderer Fächer festzustellen. Für Letztere trug das Engagement für Sport immerhin zur Befriedigung ihrer Beziehungsbedürfnisse bei, die wiederum zu einer Steigerung der Lebenszufriedenheit führte.

Die Eigenverpflichtung, ein Trainingsprogramm regelmäßig durchzuziehen, erzeugt tatsächlich über das Gefühl der Verbundenheit mit anderen „Leidensgenossen“ positive psychologische Effekte, so die Interpretation.

Ein guter Trainer oder Coach wird stets auch die psychologischen Bedürfnisse seiner „Kunden“ im Blick haben. Er ist willens und in der Lage, die Autonomie-, Kompetenz- und Beziehungsbedürfnisse seiner Athleten zu unterstützen:

Nehmen wir zum Beispiel einen Fitnessbegeisterten, der sogar an Wettkämpfen teilnimmt. Dieser erwartet unter anderem von seinem Coach, dass sein bereits erlangtes hohes Maß an Erfahrung und Kompetenz anerkannt wird, was sich durchaus in herausfordernden Trainingsprogrammen, die eben den vorhandenen Fähigkeiten und Erfahrungen angemessen sind, ausdrücken kann.

Das wäre eine Art subtile Anerkennung der hohen Kompetenz des Sportlers. Diese Art von Sportler wünscht sich in aller Regel eher eine aktive Rolle, wenn es um die Entscheidungen im Rahmen des Trainings geht. Coaching sollte also immer ein interaktiver Prozess mit umfassender Kommunikation sein.

Anders verhält es sich beim Sport-Anfänger. Er sollte von seinem Coach auf keinen Fall mit einer Flut von Möglichkeiten der fortschrittlichen Trainingstechnik überfordert werden, weil unangemessen hohe Erwartungen an den „Jungsporn“ schnell sehr entmutigend wirken können.

Hilfreich sind dagegen autonomieunterstützende Feedbacks, die das Erfahrungsniveau der Person berücksichtigen, eine angemessene, überschaubare Anzahl von Optionen oder Wahlmöglichkeiten offerieren und bei korrigierenden Hinweisen eine positive, unterstützende Sprache enthalten.

Als Sportler sollten Sie also auch darauf achten, ob Ihr Coach Ihren Erfolg angemessen fördert, indem er Ihre psychologischen Bedürfnisse unterstützt. Falls an dieser Stelle mehr passieren könnte, sprechen Sie ihn ruhig auf das Thema an.

Denken Sie auf jeden Fall einmal über Ihre wichtigsten psychologischen Bedürfnisse in Sachen Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit nach und machen Sie eine Bestandsaufnahme darüber, welche davon erfüllt werden und welche nicht.

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Dieser Beitrag wurde am 07.05.2024 erstellt.