Fettverbrennung? Kann Fett in unserem Organismus wirklich verbrannt werden? Und wenn ja, wie soll das aussehen? Diese Fragen werden diskutiert, seit ich mich mit Sport beschäftigte – also seit ca. 1983.

Bei der Sache mit der Fettverbrennung herrscht oftmals immer noch die naive Vorstellung vor, dass da in unserem Organismus irgendein kleiner Ofen existiert, der mit Fett gefüllt wird und dann in Brand gesetzt wird. Also quasi ein molekularer Grill, auf dem molekulare Holzkohle molekulares Fett in Flammen aufgehen lässt und daraus seine Energie gewinnt.

Es ist fast so, nur anders.

Verbrennung und Oxidation

Was unter Fettverbrennung eigentlich verstanden wird beziehungsweise verstanden werden sollte, ist ein Vorgang, der sich Lipolyse nennt, wobei es sich hier um die Verstoffwechselung von Fetten handelt, mit dem Ziel der Gewinnung von Energie. Die Lipolyse ist eine auf verschiedenen Stufen ablaufende Spaltung von Lipiden (Triglyceriden und Cholesterinestern). Die dabei entstehenden Fettsäuren werden über die Beta-Oxidation „verbrannt“, was zur Freisetzung von Energie führt. Und damit sind wir bereits nahe am „Verbrennungsprozess“ und den „molekularen Hochöfen“ im Organismus.

Prinzipiell wird in der Chemie unter dem Begriff „Verbrennung“ eine Redoxreaktion (Reduktion-Oxidation) verstanden, bei der Energie in Form von Wärme und/oder Licht entsteht. Im alltäglichen Sprachgebrauch sind Feuer und Verbrennung eng miteinander assoziiert. Aus Sicht der Chemie handelt es sich bei einem Brand um die Oxidation des brennenden Materials mit Sauerstoff, wobei Wärme und Licht (Feuer) entstehen.

Hierbei wird der Sauerstoff reduziert = er nimmt Elektronen auf von Substanzen im brennenden Material, die ihre Elektronen verlieren, also oxidiert werden. So definiert sich eine Redoxreaktion als eine Reaktion von zwei Substanzen, wobei die eine Substanz als Reduktionsmittel Elektronen auf die andere Substanz als Oxidationsmittel (zum Beispiel Sauerstoff) abgibt, unter der eben schon erwähnten Freisetzung von Energie und/oder Licht.

Nur der Vollständigkeit halber: Sauerstoff ist ein sehr potentes Oxidationsmittel, wie die Namensgebung schon vermuten lässt. Aber Sauerstoff ist nicht das einzige Oxidationsmittel. Das Gleiche gilt auch für die Reduktionsmittel. Anaerobe Lebensformen zum Beispiel verzichten auf Sauerstoff als Oxidationsmittel. Es gibt eine ganze Reihe von Bakterien (zum Beispiel das sehr bekannte Escherichia coli), die Nitrat als Elektronenakzeptor anstelle von Sauerstoff für ihre Energiegewinnung verwenden. Andere benutzen Mangan, Eisen, Kobalt, Uran, Kohlendioxid etc.

Die sogenannten höheren Lebensformen, also Säugetiere und Menschen sind auf Sauerstoff angewiesen, da dies der einzige Elektronenakzeptor ist, der für die Energiegewinnung der Zellen geeignet ist. In der Sportphysiologie (Fettstoffwechsel & anaerobes Training) gibt es den Begriff der „anaeroben Atmung“ oder der „anaeroben Schwelle“, bei der es sich allerdings nicht um eine physiologische anaerobe Atmung handelt, sondern um eine Gärung, die sogenannte Milchsäuregärung. Es werden hier keine externen Stoffe als terminale Elektronenakzeptoren verwendet, wie dies bei einer „echten“ anaeroben Atmung der Fall wäre.

Das bei starker körperlicher Belastung anfallende Laktat (Salz der Milchsäure) wird hier vom Organismus „notfallmäßig“ benutzt, um ausreichend oxidiertes NAD+ (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid) als Elektronenakzeptor bereitstellen zu können. Reduziertes NADH gibt dann seine Elektronen wieder ab und überträgt sie dann auf Sauerstoff im Rahmen der Energieproduktion. Bei all diesen Reaktionen, mit oder ohne Sauerstoff als Oxidationsmittel, wird Energie freigesetzt, vor allem in Form von Wärme. Unter physiologischen Bedingungen entsteht ATP, eine energiereiche Substanz, die für alle physiologischen Vorgänge im Organismus notwendig ist.

Fettverbrennung = Verstoffwechselung von Fett

Bei der Verstoffwechselung oder „Verbrennung“ von Fett haben wir also alle Faktoren zusammen, die auch bei einem Feuer eine Rolle spielen. Der Unterschied hier liegt in der Heftigkeit dieser Verbrennung beziehungsweise Verstoffwechselung.

Explosionen zum Beispiel sind sehr heftige Reaktionen, die aber in der Regel auf genau diesem Prinzip basieren. Unser Stoffwechsel ist ein Verbrennungsvorgang, der auf einem physiologisch adäquaten Level abläuft, der die gewonnene Energie nutzbar macht. Bei Explosionen ist dies nicht der Fall, außer man möchte irgendetwas „in die Luft jagen“.

Theoretisch/hypothetisch lässt sich diese Fettverbrennung durch eine negative Kalorienbilanz ankurbeln. Das heißt, dass der Organismus bei einer Unterversorgung mit Kalorien auf seine Reserven zurückgreift, die er zum großen Teil in Form von Fettdepots angelegt hat. Dies sind vor allem die gut sichtbaren und unbeliebten „Rettungsreifen“ im Bauch- und Hüftbereich. Aber Fette werden auch innerhalb des Organismus abgelagert. Davon sind teilweise auch Organe betroffen. Diese Entwicklung ist physiologisch sehr bedenklich und führt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu chronischen Erkrankungen basierend auf Adipositas (Fettstoffwechselstörungen | Ursachen – Verlauf – Diagnose – Therapie).

Aber die Reduktion von Kalorien und/oder die Erhöhung des Kalorienverbrauchs durch körperliche Aktivitäten sind keine Garantie für eine optimal funktionierende Fettverbrennung. Grund hierfür ist, dass der Organismus sehr gerne auf leichter verfügbare Energiequellen zurückgreift als dies die Fette darstellen. Und dies sind vor allem Kohlehydrate, und hier vor allem Glucose (Fettabbau: Kohlenhydrate nach dem Training?).

Mit dem Verzehr von Glucose beziehungsweise Kohlehydraten, die zu Glucose schnell umgebaut werden können, ergibt sich ein relativ langanhaltend erhöhter Insulinspiegel, der wiederum die Fettverbrennung blockiert. Das heißt, dass bei einer betont kohlehydratreichen Ernährung die Lipolyse und die dazugehörigen Enzyme kaum noch benötigt werden und damit kaum noch in Aktion treten.

Für den Besitzer einer stillgelegten Lipolyse heißt dies aber auch, dass sogar fettarme Nahrungsmittel, die ja angeblich so gesund sein sollen, zur Erhöhung des Körpergewichts beitragen. Grund hierfür ist, dass nicht einmal die geringen Fettmengen hier vom Organismus verarbeitet werden können, sondern mehr oder weniger direkt in den Fettdepots verstaut werden. Der Zuwachs ist dann bei einer fettarmen Ernährung nicht so gravierend wie bei einer fettreichen Ernährung.

Aber nach dem Motto: steter Tropfen höhlt den Stein, erfolgt auch hier eine langfristig angelegte Steigerung des Körpergewichts, die nicht zuletzt auch dem Bewusstsein der Leute geschuldet ist, dass man sich ja angeblich gesund ernährt, also vielleicht auch ein bisschen mehr von der „gesunden“ Nahrung zu sich nehmen kann. „Du darfst“ gab es mal als Werbeparole für irgendwas Essbares, was diese Einstellung widerspiegelt.

Und damit hat man nicht nur Sorge dafür getragen, dass man dann doch mehr Fette zu sich nimmt, sondern prinzipiell die Menge an Kalorien so erhöht, dass der Organismus gezwungen ist, diesen Überschuss zu verarbeiten und in der Regel wieder als Fettdepots abzulagern. Hier spielt es kaum eine Rolle, ob es sich hierbei um Fette oder Kohlehydrate handelt, die dem Organismus zugeführt werden. Mangelnde körperliche Bewegung verschärft diese Tendenz dann noch.

Aber körperliche Bewegung und Kalorienrestriktion alleine sind keine erfolgversprechenden Garanten für eine Gewichtsreduktion. Ich hatte dazu einige Beiträge verfasst, warum dies so ist: Natürlich Abnehmen – Mit Hilfe der Naturheilkunde. 

Körperliche Bewegung beim Abnehmen verhindert in erster Linie bei einer gleichzeitigen Kalorienrestriktion eine überproportionale Abnahme an Muskelmasse. Durch die gleichzeitige Aktivierung der Lipolyse wird hier also statt Eiweiß mehr Fett verbrannt. Dies ist der Grund, warum bei einer Kalorienrestriktion körperliche Bewegung extrem wichtig ist. Leute mit einer bereits gut ausgebildeten Muskulatur, also Sportlertypen etc., haben in diesem Bereich einen extremen Vorteil.

Muskeln verbrauchen auch in Ruhe sehr viele Kalorien. Das heißt, dass zum einen die Kalorienbilanz häufig dazu neigt, sich mehr auf der negativen Seite zu bewegen. Deswegen können diese Leute auch mal ein Stück Torte mehr essen, ohne es am nächsten Tag bitter zu bereuen. Dazu gesellt sich noch die Tatsache, dass die gut entwickelte Muskulatur natürlich das Resultat von ausgiebiger körperlicher Bewegung ist. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Lipolyse bei diesen Leuten entsprechend gut funktioniert und damit der übermäßige Aufbau von Fettreserven nahezu chancenlos ist.

Fazit Brände und Fettverbrennung haben durchaus einen gemeinsamen chemischen Nenner. Beide benutzen in der Regel Sauerstoff als Oxidationsmittel. Sie unterscheiden sich jedoch in der Verwendung von den dazu notwendigen Reduktionsmitteln. Außerdem sind Brände oft einfacher zu entfachen als eine Fettverbrennung. Körperliche Bewegung und eine Ernährung, die auf kohlehydratarmer Basis beruht, sind oft notwendig, um eine verlangsamte oder ruhende Fettverbrennung wieder zu reaktivieren.

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